Akademie feierte 70. Geburtstag

200 Gäste kamen zum Jubiläumsfest

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Als ein Forum für einen offenen Dialog wurde die Evangelische Akademie Hofgeismar kurz nach dem Zweiten Weltkrieg 1947 gegründet. Sie sollte aktuelle Probleme aufgreifen und gemeinsam im Geist des Evangeliums nach Perspektiven suchen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Die 15 Mitarbeiter der Evangelischen Akademie Hofgeismar vor dem Schlösschen.
Die 15 Mitarbeiter der Evangelischen Akademie Hofgeismar vor dem Schlösschen.

Die Evangelische Akademie Hofgeismar feiert in diesem Herbst 70. Geburtstag. Mit einem Fest, einer Andacht und einem Festakt wurde das Jubiläum mit 200 Gästen am Samstag, 16. September, gefeiert. Bereits am Nachmittag fand ein buntes Programm statt mit einer Führung durch Akademiedirektor Karl Waldeck, einer Lesung mit der Kasseler Schauspielerin Sabine Wackernagel, Zaubereien mit Studienleiter Uwe Jakubczyk und Musik mit der Jazz- und der Jugendband der Hofgeismarer Musikschule. Eine Zeitzeugin der ersten Stunde in Hofgeismar, Ingrid Walter-Kerner, erzählte von den Anfängen am Gesundbrunnen und das Gregorianische Ensemble unter der Leitung von Prof. Dr. Werner Vogel begleitete den Festakt. Für eine musikalisch-gute Stimmung sorgte Welf Kerner mit seinem Akkordeon.  

Die Evangelische Akademie Hofgeismar mit heute 15 Mitarbeitern wurde wie die meisten der 17 Evangelischen Akademien in Deutschland unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Leitung von Pfarrer Dr. Hans-Rudolf Müller-Schwefe (1910-1986) gegründet und sollte im Geist des Evangeliums einen Neuanfang bieten. Dazu sollte Menschen unterschiedlicher Herkunft ein sogenannter dritter Ort angeboten werden, ein Ort für Dialog und Kontroversen über die Fragen der Zeit.

Für Akademiedirektor Karl Waldeck hat sich an dieser Aufgabe nichts geändert: „Die Akademie ist für aktuelle Debatten ein Forum und steht für eine konstruktive Diskussionskultur.“ In diese Debatten fließe auch die Perspektive des christlichen Glaubens ein, so Waldeck.  Auch wenn die Veranstaltungen geprägt seien vom wissenschaftlich orientierten Gespräch, so wende sich das Programm an alle Bevölkerungsschichten. Mit Angeboten der Kinderakademien werden Familien angesprochen, mit der alljährlichen Psychiatrietagung Betroffene, Fachleute und Angehörige, mit der Polizeitagung die Berufsgruppe der Polizei.

Auch in Zukunft werde sich die Evangelische Akademie Hofgeismar den aktuellen Themen der Zeit widmen, sagte Karl Waldeck. Dazu gehören Themen wie Nachhaltigkeit, Globalisierung, Ökologie und soziale Gerechtigkeit. Ebenso kümmere sich die Evangelische Akademie in ihren Veranstaltungen um den Dialog zwischen den Religionen und der Frage nach der Bedeutung des Glaubens in der Gesellschaft. Und da Bildung nach evangelischem Verständnis immer auch die Kultur einbeziehe, gehören Tagungen zu Musik, Kunst, Literatur und Theater zu den festen Bestandteilen des Akademieprogramms.

Auch Bischof Martin Hein riet dazu, bei der Themenwahl immer auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Vor allem aber sollte die Evangelische Akademie in ihren Diskursen von Gott sprechen: „Von Gott zu sprechen und dabei die Welt ernst zu nehmen auch in ihrer expliziten Abkehr von Gott – das ist die unaufgebbare theologische Aufgabe Evangelischer Akademien“, so Hein in seiner Predigt zum Jubiläum.

Den Festvortrag hielt der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Jochen Hörisch von der Universität Mannheim. Er ging auf die Paradoxien im Christentum und im Besonderen bei Luther ein und lobte die Akademie dafür, dass sie solche Widersprüche in ihren Tagungen thematisiere. „Die Akademie ist die organisierte Resonanz der Gesellschaft und lotet den Raum aus zwischen Athen und Jerusalem, zwischen weltlicher und kirchlicher Perspektive“, sagte er.

 


Akademiedirektor Karl Waldeck schneidet die Geburtstagstorte an. (Foto: Loeschner)

Bildungsdezernentin Gudrun Neebe, Karl Waldeck und Bischof Martin Hein (Foto: Socher/medio.tv)
Akademie feierte 70. Geburtstag

Die Evangelische Akademie Hofgeismar feiert in diesem Herbst 70. Geburtstag. Mit einem Fest, einer Andacht und einem Festakt wurde das Jubiläum mit 200 Gästen am Samstag, 16. September, gefeiert. Bereits am Nachmittag fand ein buntes Programm statt mit einer Führung durch Akademiedirektor Karl Waldeck, einer Lesung mit der Kasseler Schauspielerin Sabine Wackernagel, Zaubereien mit Studienleiter Uwe Jakubczyk und Musik mit der Jazz- und der Jugendband der Hofgeismarer Musikschule. Eine Zeitzeugin der ersten Stunde in Hofgeismar, Ingrid Walter-Kerner, erzählte von den Anfängen am Gesundbrunnen und das Gregorianische Ensemble unter der Leitung von Prof. Dr. Werner Vogel begleitete den Festakt. Für eine musikalisch-gute Stimmung sorgte Welf Kerner mit seinem Akkordeon.  

Die Evangelische Akademie Hofgeismar mit heute 15 Mitarbeitern wurde wie die meisten der 17 Evangelischen Akademien in Deutschland unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Leitung von Pfarrer Dr. Hans-Rudolf Müller-Schwefe (1910-1986) gegründet und sollte im Geist des Evangeliums einen Neuanfang bieten. Dazu sollte Menschen unterschiedlicher Herkunft ein sogenannter dritter Ort angeboten werden, ein Ort für Dialog und Kontroversen über die Fragen der Zeit.

Für Akademiedirektor Karl Waldeck hat sich an dieser Aufgabe nichts geändert: „Die Akademie ist für aktuelle Debatten ein Forum und steht für eine konstruktive Diskussionskultur.“ In diese Debatten fließe auch die Perspektive des christlichen Glaubens ein, so Waldeck.  Auch wenn die Veranstaltungen geprägt seien vom wissenschaftlich orientierten Gespräch, so wende sich das Programm an alle Bevölkerungsschichten. Mit Angeboten der Kinderakademien werden Familien angesprochen, mit der alljährlichen Psychiatrietagung Betroffene, Fachleute und Angehörige, mit der Polizeitagung die Berufsgruppe der Polizei.

Auch in Zukunft werde sich die Evangelische Akademie Hofgeismar den aktuellen Themen der Zeit widmen, sagte Karl Waldeck. Dazu gehören Themen wie Nachhaltigkeit, Globalisierung, Ökologie und soziale Gerechtigkeit. Ebenso kümmere sich die Evangelische Akademie in ihren Veranstaltungen um den Dialog zwischen den Religionen und der Frage nach der Bedeutung des Glaubens in der Gesellschaft. Und da Bildung nach evangelischem Verständnis immer auch die Kultur einbeziehe, gehören Tagungen zu Musik, Kunst, Literatur und Theater zu den festen Bestandteilen des Akademieprogramms.

Auch Bischof Martin Hein riet dazu, bei der Themenwahl immer auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Vor allem aber sollte die Evangelische Akademie in ihren Diskursen von Gott sprechen: „Von Gott zu sprechen und dabei die Welt ernst zu nehmen auch in ihrer expliziten Abkehr von Gott – das ist die unaufgebbare theologische Aufgabe Evangelischer Akademien“, so Hein in seiner Predigt zum Jubiläum.

Den Festvortrag hielt der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Jochen Hörisch von der Universität Mannheim. Er ging auf die Paradoxien im Christentum und im Besonderen bei Luther ein und lobte die Akademie dafür, dass sie solche Widersprüche in ihren Tagungen thematisiere. „Die Akademie ist die organisierte Resonanz der Gesellschaft und lotet den Raum aus zwischen Athen und Jerusalem, zwischen weltlicher und kirchlicher Perspektive“, sagte er.

 

2023-09-18 686