Trauerpredigt für Holger Schach
Karl Waldeck sprach bei Trauerfeier

Holger Schach, Chef des Regionalmanagements Nordhessen, starb am 25. Mai im Alter von 56 Jahren völlig überraschend. Akademiedirektor Karl Waldeck, Freund der Familie, hielt die Predigten im engsten Kreis der Familie und auch bei der großen Trauerfeier in der Alten Brüderkirche. Auf vielfachen Wunsch veröffentlichen wir hier die Trauerrede, die Karl Waldeck in der Alten Brüderkirche am 6. Juni hielt:
Liebe Familie Schach André, liebe Ulrike, werte Trauerversammlung,
„Media vita in morte sumus“ – „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“. Diese Zeilen, mehr als 1000 Jahre alt, wurden gewiss auch in der Kasseler Alten Brüderkirche, gesungen - von den Mönchen des hier ansässigen Karmeliterordens. Lange Zeit ist dies her. „Mitten im Leben - vom Tod umfangen“. Ein altes Lied, doch eine gegenwärtige Erfahrung: Mitten im Leben – der Tod. Wir sind in dieser Stunde in der Alten Brüderkirche zusammengekommen, um Abschied von Holger Schach zu nehmen, der am 25. Mai verstorben ist. „Nicht zu fassen“, „das kann nicht wahr sein“, Sprachlosigkeit. Das ist die Reaktion wohl aller gewesen, als sie diese Nachricht traf, gleich wie nahe sie Holger Schach gestanden haben. Mit der Nachricht von seinem Tod, tritt uns ein Mensch noch einmal vor Augen, was uns mit ihn verbunden hat, was er uns bedeutet. Der Tod, erst recht, wenn er so plötzlich eintritt, macht uns bewusst, wie endlich, zerbrechlich das Leben, auch das eigene ist; wie vorläufig alle Pläne sind, wie relativ das ist, was uns im Alltag wichtig erscheint, uns fordert und bisweilen auch bedrängt. In unserer Region ist uns dies in den letzten Tagen gleich zweimal bewusst geworden. Mitten im Leben der Tod. Die Nachricht vom Tod eines uns lieben Menschen, Freundes, Kollegen, mit dem uns Berufliches oder Privates verband, wendet unsere Gedanken schließlich den Angehörigen zu: der Ehefrau, den Kindern. Das Band der Liebe, mit einem Mal zerrissen.
Wir müssen Abschied nehmen: Vorgestern haben wir Holger Schach im engsten Familien- und Freundeskreis zu seiner letzten Ruhe gebettet. Heute wollen wir in einem größeren Kreis öffentlich von ihm Abschied nehmen, sein Leben bedenken. Von seiner tätigen, seiner beruflichen Seite wird die Rede sein, auch von anderem, was weniger bekannt, vielleicht auch verborgen war. Die Musik, die wir eingangs gehört haben, ist dafür ein Beispiel: Wir hörten den Kopfsatz von Beethovens Klaviersonate Nr. 8, genannt „Pathétique“, gespielt von Julia Reingardt, Konstantin und Julius Schachs Klavierlehrerin. Beethovens „Pathétique“ wird uns durch diese Trauerfeier begleiten. Holger Schach liebte, er spielte auch Musik; in jungen Jahren etwa in einer Band, als großer Jazzfan war er in Kassel bekannt; doch er liebte die Musik genreübergreifend. Er arbeitete auch an dieser großen Beethovensonate, die wir in dieser Stunde hören: „Pathétique“ - Pathos, Leidenschaft, Kraft, Dynamik zeichnet sie aus, und dann wieder Sanglichkeit, Kantabilität, auch Melancholie, Schmerz - und dann wieder neuer Mut. In dieser Stunde nehmen wir Abschied von Holger Schach. Ich bitte Sie, sich für einen Augenblick stillen Gedenkens von Ihren Plätzen zu erheben.
Mitten im Leben: Holger Schach wurde am 27. Juni 1962 in Köln geboren – als einziger Sohn eines Lehrerehpaares. Er wuchs also – heute würde man sagen - in einem bildungsaffinen Elternhaus und Milieu auf. Manche, die ihn von frühester Zeit kannten, haben noch die eindrucksvolle Bibliothek in Holger Schachs Elternhaus vor Augen. Bildung meint ja mehr als Wissenserwerb oder Wissensvermittlung; das ist nur ein Teil davon. Bildung erweitert den Horizont; Bildung prägt die Persönlichkeit, meint den ganzen Menschen: Herz, Geist und Seele. Holger Schach wächst in einer Zeit auf, die man heute auch als „1968 und die Folgen“ bezeichnet: Freunde und Kollegen kommen ins Elternhaus, es wird diskutiert, gestritten, lebhaft, erbittert. Von seinen Eltern lernt Holger Schach, dass nicht nur zum Streit, sondern für jedes Engagement vor allem eines gehört: die Fähigkeit zuzuhören, die Möglichkeit zu bedenken, dass der andere, selbst wenn er ganz und gar nicht meiner Meinung ist, ggf. auch recht haben könnte. Er lernt, dass es kein einfaches Schwarz-Weiß, möglicherweise nicht die, oder nur eine Wahrheit, sondern unterschiedliche Perspektiven auf eine Sache gibt. Das gründliche Bedenken von Entscheidungen, das Zuhören können, es gehörte auch im späteren Berufsleben zu den Stärken, die Holger Schach auszeichnete. Das ist eine große Gabe – gerade in einer Zeit, in der Lautstärke, Platzhirschgehabe, Unbelehrsamkeit, Unduldsamkeit gerne als vorgebliche Führungsstärke verkauft werden.
Familie und Freunde. Schule: zunächst in Köln-Vogelsang, dann am Montessori-Gymnasium seiner Heimatstadt. Dann Abitur – was aber soll aus dem Jungen werden? Der weiß es genau: Geographie soll es sein. Das entspricht seinem wissenschaftlichen Interesse, seiner Neigung zu Reisen, die Welt zu entdecken. Er war Kriegsdienstverweigerer; nur die Älteren unter uns kennen noch das Procedere, die Gewissensprüfung, bei Ablehnung der Weg durch mehrere Instanzen. Der Staat verlor hier erst Interesse an ihm, als Holger Schach früh Vater wurde.
Die meisten der Anwesenden werden Holger Schach als erfolgreichen Regionalmanager, als Geschäftsführer der Regionalmanagement Nordhessen GmbH, kennengelernt haben. Manager – das klingt nach Ökonomiestudium, vielleicht sogar an einer Eliteuniversität, möglichst dazu noch im Ausland, nach einer zielstrebig geplanten Karriere, bis schließlich die avisierte Leitungsposition erreicht ist. Für Holger Schach galt dies alles – nicht. Als er bei der Studienberatung von seinen Plänen sprach, Geographie zu studieren, signalisierte man ihm klar, damit werde er gewiss nie eine Familie ernähren können. Über diese Prognose mögen wir im Rückblick lächeln, weil wir wissen, dass es anders gekommen ist. Holger Schach bleibt bei seinem Entschluss, Geographiestudium in Düsseldorf, Soziologie kommt zur Geographie noch dazu – und von wegen Familie: Erste Liebe und Partnerschaft, eine Tochter wird geboren, Partnerschaft, später wird auch geheiratet, eine zweite Tochter wird geboren. Studienabschluss – und was nun? Zunächst ist Holger Schach arbeitslos, bis er schließlich eine zeitlich befristete ABM-Maßnahme bei der Stadt Köln erhält: im Stadtentwicklungsamt mit einer doppelten, den weiteren Lebensweg prägenden Erfahrung. Es geht um eine ökonomische und soziologische Erhebung von Vierteln entlang oft alter, in die Römerzeit weisenden Straßen: Bestandsaufnahme und die Beschreibung neuer Potentiale. Das kann man nur durch eine genaue Beobachtung und einen vertrauensvollen Dialog. Genauso haben wir Holger Schach ab 2002 auch hier in Nordhessen kennengelernt. In Köln eine ABM-Maßnahme, auch eine menschlich prägende. Wie steht es um die menschlichen Potentiale? Holger Schach erlebt einen Vorgesetzten, der ihm eine Chance gibt, ihm vertraut, ihn motiviert. Das hat Holger Schach in späteren Zeiten seinen Mitarbeitern weitergegeben, nicht zuletzt auch hier in Kassel.
Die Zeit in Köln ist befristet. Wiederum Arbeitslosigkeit. Inzwischen ist die Mauer gefallen und die deutsche Einheit wiederhergestellt. Wenn eine berufliche Karriere winkt – dann vor allem im Osten, den Neuen Bundesländern. Drei Optionen gibt es: Bautzen – zu weit östlich, Treuhand in Berlin, bei der Ehefrau nicht sonderlich geschätzt, oder Thüringen bei der Landesentwicklungsgesellschaft des Freistaats, also Erfurt. Das soll es sein. Ein großes Haus wird im nahen Arnstadt, Kassels Partnerstadt, bezogen. Ein kleines Team arbeitet in Erfurt mit Holger Schach zusammen. Aus diesem Kollegenkreis stammen die letzten Menschen, mit denen Holger Schach zusammen war. Es waren Kollegen aus Thüringen, die die Verbindung über die Jahre aufrechterhalten haben, auch als Holger Schach von Thüringen nach Nordhessen wechselte - und ihn Kassel besuchten. Holger Schach arbeitet erfolgreich; das bleibt nicht verborgen. Legendär, fast filmreif zu nennen, ist sein Treffen mit einer Headhunterin auf einer Auto-Ratsstätte auf dem Weg zwischen Erfurt und Kassel. Diskretion musste bewahrt werden.
2002 also Kassel. Im November 2000 hatte man unter der Federführung der Fördergesellschaft Nordhessen, den nordhessischen Kammern, der Universität Kassel, dem Regierungspräsidium und dem Verein Pro Nordhessen die Kernelemente einer regionalen Entwicklungskonzeption für die Region erarbeitet. Nach einem Konsultationsprozess wurde gemeinsam mit dem hessischen Wirtschaftsministerium der Entwurf eines Kooperations- und Gesellschaftsvertrages unter den potenziellen Gesellschaftern des Regionalmanagements (Gebietskörperschaften und Wirtschaftsvertretern) diskutiert und im Januar 2002 unterzeichnet.
Die damalige Situation Nordhessens: Man muss sich sie - fast zwei Jahrzehnte sind ja seitdem vergangen – noch einmal in groben Zügen vergegenwärtigen. Kassel, Nordhessen hatte nach dem Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung zwar seine Zentralposition in Deutschland wiedergewonnen. Man war nun nicht mehr Grenzregion. Doch die wirtschaftlichen Zahlen waren hinter so manchen Erwartungen zurückgeblieben, die Arbeitslosigkeit signifikant. Was war zu tun? Der Erfolg hat gewiss viele Väter – gerade, wenn es um die Entwicklung einer Region geht – doch einer der maßgeblichen Väter war Holger Schach, als unermüdlicher Arbeiter, als Netzwerker. Und es kam ihm die Tugend, das Know-How zugute, das er in Köln gelernt und angewandt hatte. Bestandsaufnahme durch eine genaue Beobachtung und einen vertrauensvollen Dialog. Entdeckung und Entwicklung neuer Potentiale. 10 Jahre nach Holger Schachs Beginn in Nordhessen, im Jahr 2012, formulierte das Papier „Leitbild Nordhessen. Entwicklungsstand & Perspektiven“ des hessischen Wirtschaftsministeriums und des Regionalmanagements Nordhessen als Überschrift „Die Lage ist gut“. Ich hatte Holger Schach im Lions Club Kassel kennengelernt, und ich erinnere mich noch genau daran, wie er dieses Papier nüchtern und zugleich von einem berechtigten Stolz getragen vorstellte. Bestandsaufnahme, genaue Beobachtung, Vernetzung und Entwicklung neuer Potentiale. Bei der Formulierung der regionalen Kernkompetenzcluster wie Mobilität, Dezentrale Energien, Tourismus, Gesundheit, IT- Netzwerke knüpfte Holger Schach ja an durchaus Vorhandenes an; im Zusammenwirken von Politik und Wirtschaft der Region wurde dies weiterentwickelt. Manche dieser Entwicklungen erscheinen uns heute geradezu als selbstverständlich, bei anderen entdecken wir gerade deren Zukunftspotential.
Um es summarisch und etwas salopp zu sagen: Es ist Holger Schach gelungen, den Nordhessen doch ein großes Stück weit den sogenannten „Chattenkomplex“ abzugewöhnen, das notorische Unterlegenheitsgefühl Nordhessens im Vergleich zu Hessens Süden, gepaart mit der hiesigen Neigung zum „Gemähre“, das sich aus der letztlich folgenlosen Klage des Untertanen in der ehemaligen Residenzstadt Kassel und des kurhessischen Territoriums über die da Oben und die Lebensverhältnisse im Allgemeinen speist. „Die Lage ist gut“, meint gewiss auch die Geographie der Region und den Standort Nordhessen, aber gerade auch und vor allem ein neugewonnenes Lebensgefühl und Selbstbewusstsein unserer Region.
Die Kasseler Jahre brachten für Holger Schach auch privat Neues, neues Glück: Er lernte - zunächst dienstlich - Ulrike André kennen. Es wurde eine große Liebe: Zwei Söhne wurden geboren, das Paar heiratete. Ich denke gern an Taufe und Hochzeit zurück.
Wirtschaft und Mensch: Besuchte man einen Empfang, etwa die Einweihung bei einem Player der Region, so konnte man sicher sein, Holger Schach dort zu treffen. Er war präsent, ohne freilich großen Raum für sich einzufordern; er suchte das Gespräch, doch führte er nie das große Wort. Holger Schach lebte so ein protestantisches Arbeitsethos, ohne dass er der Kirche angehörte, deren Werte er sich freilich verpflichtet fühlte. Oft haben wir darüber gesprochen.
Der Mensch geht nicht auf in dem, was er tut. Er ist mehr als die Summe seiner Taten. Das ist ein tief christliches, ein tief evangelisches Verständnis. Es gibt ein Mehr der Person und der Persönlichkeit gegenüber allem Tun, allen Erfolgen und Ergebnissen unserer Arbeit. Das meint nicht allein das Private, das Privatleben, den Familienmenschen, sondern die Persönlichkeit, das Vorzeichen, das vor dem Leben eines Menschen steht, was ihn und sein Tun prägt.
Vor dem Leben eines erfolgreichen Menschen in Leitender Funktion scheint ein Ausrufezeichen, scheinen viele Ausrufezeichen zu stehen: Arbeit! Leistung! Geschafft! Wieder Erfolg! Und es geht weiter! Das spiegelt sich in den Nachrufen wider, die nur kurz nach Holger Schachs Tod veröffentlicht wurden: „Denker, Lenker, Netzwerker, unermüdlicher Motor“. Ja, das ist richtig – und benennt doch vieles nicht.
Vor Holger Schachs Leben standen viele Ausrufezeichen; doch es standen auch Fragezeichen. Es gebietet die Aufrichtigkeit des Nachrufs eines Freundes, auch davon zu reden. Es geht um die Dinge, die Holger Schach bedrückt haben. Leiten heißt auch leiden; das weiß jeder, der selbst in irgendeiner Form eine Leitende Funktion innehat. Die Messlatte des Erfolges, eine permanente Rechtfertigungspflicht sind hier nur zwei Facetten. Die Verdichtung der Zeit trifft alle, Menschen in Leitender Funktion doppelt. Was bedeutet das für unseren Umgang mit der Zeit; inwieweit bestimmt und diktiert die Arbeit das Leben, auch Freizeit und Urlaub, die wenigen Freiräume für die Familie? Wer leitet, muss mit Gelingen wie mit Misslingen umgehen, beides von uns selbst verantwortet. Wer sagt, er kenne dies nicht, betrügt sich selbst. Das Leiden, das uns beim Leiten aufgetragen ist, hat seine Wurzeln auch durch Faktoren, die von Außen herangetragen werden. Holger Schach beschäftigten in letzter Zeit Fragen der Umstrukturierung seines Aufgabenbereichs. Strukturfragen sind auch Machtfragen, sie betreffen Personal, das heißt Menschen. All dies bereitete ihm „schlaflose Nächte“, was nicht nur als bloße Wendung zu verstehen ist. All das bereitete ihm Sorge, ihm, den ein hohes Ethos im Umgang mit seinen Mitarbeitern auszeichnete. Ein weiteres: Erfolg seit 2002 – 17 Jahre; sollte man diesen Weg wirklich noch weitere Jahre, ggf. bis zum Ruhestand weitergehen? Wäre es möglich, noch etwas anderes zu tun, als Mittfünfziger sich noch einmal neu zu orientieren? Ja, diese Fragen – sie stellten sich ihm. Holger Schachs plötzlicher Tod hat diese Fragen nun hinfällig werden lassen.
Am 25. Mai besucht er mit seinen ehemaligen Kollegen aus Thüringen sein Büro am Ständeplatz, er will es ihnen zeigen. Und dann ist er mit einem Mal nicht da. Sie finden ihn, und machen das Richtige: Notarzt, Krankenhaus, Benachrichtigung der Familie. Und es nichts mehr zu machen. Am Abend des 25. Mai ist Holger Schach gestorben. Er wurde 56 Jahre alt. Die Nachricht verbreitet sich – schnell, auch dank der Medien.
Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang doch eines sagen – sowohl als Seelsorger wie auch als einer, dem die Arbeit mit und in den Medien vertraut ist und der sie schätzt. Zeitlicher Druck – das galt seit jeher und gilt heute in besonderer Weise für die Medien. Die Nachricht, die Nachrufe auf Holger Schach zeichnen sich allesamt durch eine hohe Wertschätzung aus. Und doch gab es dabei etwas, was nicht zuletzt die Familie bedrückt hat. Stets wurde in den frühen Nachrufen auch die Todesursache genannt. Es ist für die Familie bedrückend, in der Öffentlichkeit zu einem Zeitpunkt etwas als Fakt kolportiert zu bekommen, wenn der ärztliche Befund tatsächlich doch noch aussteht. Es sollte noch lange so bleiben. Die Todesursache ist der Familie erst seit Mitte vergangener Woche bekannt: Holger Schach starb an den Folgen eines angeborenen, ihm unbekannten Herzfehlers; der Tod hätte ihn viel früher treffen können, jede ärztliche Kunst wäre auch dann vergebens gewesen.
Wir nehmen in dieser Stunde Abschied von Holger Schach. Wie mag es weitergehen? Der Familie stehen Angehörige, Freunde und ehemalige Kollegen zur Seite. Es ist an anderen zu entscheiden, wie es mit dem Werk, das Holger Schach als Geschäftsführer des Regionalmanagements Nordhessen angestoßen und erfolgreich vorangetrieben hat, weitergehen soll. Bisweilen kann man in Nachrufen lesen oder hören: „Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“ Es geht dabei einerseits um Erinnerung; Andenken weist in die Vergangenheit. Ein ehrendes Andenken zu bewahren, weist freilich zugleich in die Zukunft – nämlich auch zukünftig aus dem Geiste zu handeln, der Holger Schach zu eigen war: Loyalität, Liebe zu und Verantwortung für unsere Region, für die Menschen, die uns anvertraut sind. In diesem Sinne lasst uns von Holger Schach Abschied nehmen – in tiefer Dankbarkeit und Verbundenheit. Karl Waldeck
Ansprache Trauerfeier Holger Schach – Alte Brüderkirche Kassel 06. Juni 2019
Liebe Familie Schach André, liebe Ulrike, werte Trauerversammlung,
„Media vita in morte sumus“ – „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“. Diese Zeilen, mehr als 1000 Jahre alt, wurden gewiss auch in der Kasseler Alten Brüderkirche, gesungen - von den Mönchen des hier ansässigen Karmeliterordens. Lange Zeit ist dies her. „Mitten im Leben - vom Tod umfangen“. Ein altes Lied, doch eine gegenwärtige Erfahrung: Mitten im Leben – der Tod. Wir sind in dieser Stunde in der Alten Brüderkirche zusammengekommen, um Abschied von Holger Schach zu nehmen, der am 25. Mai verstorben ist. „Nicht zu fassen“, „das kann nicht wahr sein“, Sprachlosigkeit. Das ist die Reaktion wohl aller gewesen, als sie diese Nachricht traf, gleich wie nahe sie Holger Schach gestanden haben. Mit der Nachricht von seinem Tod, tritt uns ein Mensch noch einmal vor Augen, was uns mit ihn verbunden hat, was er uns bedeutet. Der Tod, erst recht, wenn er so plötzlich eintritt, macht uns bewusst, wie endlich, zerbrechlich das Leben, auch das eigene ist; wie vorläufig alle Pläne sind, wie relativ das ist, was uns im Alltag wichtig erscheint, uns fordert und bisweilen auch bedrängt. In unserer Region ist uns dies in den letzten Tagen gleich zweimal bewusst geworden. Mitten im Leben der Tod. Die Nachricht vom Tod eines uns lieben Menschen, Freundes, Kollegen, mit dem uns Berufliches oder Privates verband, wendet unsere Gedanken schließlich den Angehörigen zu: der Ehefrau, den Kindern. Das Band der Liebe, mit einem Mal zerrissen.
Wir müssen Abschied nehmen: Vorgestern haben wir Holger Schach im engsten Familien- und Freundeskreis zu seiner letzten Ruhe gebettet. Heute wollen wir in einem größeren Kreis öffentlich von ihm Abschied nehmen, sein Leben bedenken. Von seiner tätigen, seiner beruflichen Seite wird die Rede sein, auch von anderem, was weniger bekannt, vielleicht auch verborgen war. Die Musik, die wir eingangs gehört haben, ist dafür ein Beispiel: Wir hörten den Kopfsatz von Beethovens Klaviersonate Nr. 8, genannt „Pathétique“, gespielt von Julia Reingardt, Konstantin und Julius Schachs Klavierlehrerin. Beethovens „Pathétique“ wird uns durch diese Trauerfeier begleiten. Holger Schach liebte, er spielte auch Musik; in jungen Jahren etwa in einer Band, als großer Jazzfan war er in Kassel bekannt; doch er liebte die Musik genreübergreifend. Er arbeitete auch an dieser großen Beethovensonate, die wir in dieser Stunde hören: „Pathétique“ - Pathos, Leidenschaft, Kraft, Dynamik zeichnet sie aus, und dann wieder Sanglichkeit, Kantabilität, auch Melancholie, Schmerz - und dann wieder neuer Mut. In dieser Stunde nehmen wir Abschied von Holger Schach. Ich bitte Sie, sich für einen Augenblick stillen Gedenkens von Ihren Plätzen zu erheben.
Mitten im Leben: Holger Schach wurde am 27. Juni 1962 in Köln geboren – als einziger Sohn eines Lehrerehpaares. Er wuchs also – heute würde man sagen - in einem bildungsaffinen Elternhaus und Milieu auf. Manche, die ihn von frühester Zeit kannten, haben noch die eindrucksvolle Bibliothek in Holger Schachs Elternhaus vor Augen. Bildung meint ja mehr als Wissenserwerb oder Wissensvermittlung; das ist nur ein Teil davon. Bildung erweitert den Horizont; Bildung prägt die Persönlichkeit, meint den ganzen Menschen: Herz, Geist und Seele. Holger Schach wächst in einer Zeit auf, die man heute auch als „1968 und die Folgen“ bezeichnet: Freunde und Kollegen kommen ins Elternhaus, es wird diskutiert, gestritten, lebhaft, erbittert. Von seinen Eltern lernt Holger Schach, dass nicht nur zum Streit, sondern für jedes Engagement vor allem eines gehört: die Fähigkeit zuzuhören, die Möglichkeit zu bedenken, dass der andere, selbst wenn er ganz und gar nicht meiner Meinung ist, ggf. auch recht haben könnte. Er lernt, dass es kein einfaches Schwarz-Weiß, möglicherweise nicht die, oder nur eine Wahrheit, sondern unterschiedliche Perspektiven auf eine Sache gibt. Das gründliche Bedenken von Entscheidungen, das Zuhören können, es gehörte auch im späteren Berufsleben zu den Stärken, die Holger Schach auszeichnete. Das ist eine große Gabe – gerade in einer Zeit, in der Lautstärke, Platzhirschgehabe, Unbelehrsamkeit, Unduldsamkeit gerne als vorgebliche Führungsstärke verkauft werden.
Familie und Freunde. Schule: zunächst in Köln-Vogelsang, dann am Montessori-Gymnasium seiner Heimatstadt. Dann Abitur – was aber soll aus dem Jungen werden? Der weiß es genau: Geographie soll es sein. Das entspricht seinem wissenschaftlichen Interesse, seiner Neigung zu Reisen, die Welt zu entdecken. Er war Kriegsdienstverweigerer; nur die Älteren unter uns kennen noch das Procedere, die Gewissensprüfung, bei Ablehnung der Weg durch mehrere Instanzen. Der Staat verlor hier erst Interesse an ihm, als Holger Schach früh Vater wurde.
Die meisten der Anwesenden werden Holger Schach als erfolgreichen Regionalmanager, als Geschäftsführer der Regionalmanagement Nordhessen GmbH, kennengelernt haben. Manager – das klingt nach Ökonomiestudium, vielleicht sogar an einer Eliteuniversität, möglichst dazu noch im Ausland, nach einer zielstrebig geplanten Karriere, bis schließlich die avisierte Leitungsposition erreicht ist. Für Holger Schach galt dies alles – nicht. Als er bei der Studienberatung von seinen Plänen sprach, Geographie zu studieren, signalisierte man ihm klar, damit werde er gewiss nie eine Familie ernähren können. Über diese Prognose mögen wir im Rückblick lächeln, weil wir wissen, dass es anders gekommen ist. Holger Schach bleibt bei seinem Entschluss, Geographiestudium in Düsseldorf, Soziologie kommt zur Geographie noch dazu – und von wegen Familie: Erste Liebe und Partnerschaft, eine Tochter wird geboren, Partnerschaft, später wird auch geheiratet, eine zweite Tochter wird geboren. Studienabschluss – und was nun? Zunächst ist Holger Schach arbeitslos, bis er schließlich eine zeitlich befristete ABM-Maßnahme bei der Stadt Köln erhält: im Stadtentwicklungsamt mit einer doppelten, den weiteren Lebensweg prägenden Erfahrung. Es geht um eine ökonomische und soziologische Erhebung von Vierteln entlang oft alter, in die Römerzeit weisenden Straßen: Bestandsaufnahme und die Beschreibung neuer Potentiale. Das kann man nur durch eine genaue Beobachtung und einen vertrauensvollen Dialog. Genauso haben wir Holger Schach ab 2002 auch hier in Nordhessen kennengelernt. In Köln eine ABM-Maßnahme, auch eine menschlich prägende. Wie steht es um die menschlichen Potentiale? Holger Schach erlebt einen Vorgesetzten, der ihm eine Chance gibt, ihm vertraut, ihn motiviert. Das hat Holger Schach in späteren Zeiten seinen Mitarbeitern weitergegeben, nicht zuletzt auch hier in Kassel.
Die Zeit in Köln ist befristet. Wiederum Arbeitslosigkeit. Inzwischen ist die Mauer gefallen und die deutsche Einheit wiederhergestellt. Wenn eine berufliche Karriere winkt – dann vor allem im Osten, den Neuen Bundesländern. Drei Optionen gibt es: Bautzen – zu weit östlich, Treuhand in Berlin, bei der Ehefrau nicht sonderlich geschätzt, oder Thüringen bei der Landesentwicklungsgesellschaft des Freistaats, also Erfurt. Das soll es sein. Ein großes Haus wird im nahen Arnstadt, Kassels Partnerstadt, bezogen. Ein kleines Team arbeitet in Erfurt mit Holger Schach zusammen. Aus diesem Kollegenkreis stammen die letzten Menschen, mit denen Holger Schach zusammen war. Es waren Kollegen aus Thüringen, die die Verbindung über die Jahre aufrechterhalten haben, auch als Holger Schach von Thüringen nach Nordhessen wechselte - und ihn Kassel besuchten. Holger Schach arbeitet erfolgreich; das bleibt nicht verborgen. Legendär, fast filmreif zu nennen, ist sein Treffen mit einer Headhunterin auf einer Auto-Ratsstätte auf dem Weg zwischen Erfurt und Kassel. Diskretion musste bewahrt werden.
2002 also Kassel. Im November 2000 hatte man unter der Federführung der Fördergesellschaft Nordhessen, den nordhessischen Kammern, der Universität Kassel, dem Regierungspräsidium und dem Verein Pro Nordhessen die Kernelemente einer regionalen Entwicklungskonzeption für die Region erarbeitet. Nach einem Konsultationsprozess wurde gemeinsam mit dem hessischen Wirtschaftsministerium der Entwurf eines Kooperations- und Gesellschaftsvertrages unter den potenziellen Gesellschaftern des Regionalmanagements (Gebietskörperschaften und Wirtschaftsvertretern) diskutiert und im Januar 2002 unterzeichnet.
Die damalige Situation Nordhessens: Man muss sich sie - fast zwei Jahrzehnte sind ja seitdem vergangen – noch einmal in groben Zügen vergegenwärtigen. Kassel, Nordhessen hatte nach dem Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung zwar seine Zentralposition in Deutschland wiedergewonnen. Man war nun nicht mehr Grenzregion. Doch die wirtschaftlichen Zahlen waren hinter so manchen Erwartungen zurückgeblieben, die Arbeitslosigkeit signifikant. Was war zu tun? Der Erfolg hat gewiss viele Väter – gerade, wenn es um die Entwicklung einer Region geht – doch einer der maßgeblichen Väter war Holger Schach, als unermüdlicher Arbeiter, als Netzwerker. Und es kam ihm die Tugend, das Know-How zugute, das er in Köln gelernt und angewandt hatte. Bestandsaufnahme durch eine genaue Beobachtung und einen vertrauensvollen Dialog. Entdeckung und Entwicklung neuer Potentiale. 10 Jahre nach Holger Schachs Beginn in Nordhessen, im Jahr 2012, formulierte das Papier „Leitbild Nordhessen. Entwicklungsstand & Perspektiven“ des hessischen Wirtschaftsministeriums und des Regionalmanagements Nordhessen als Überschrift „Die Lage ist gut“. Ich hatte Holger Schach im Lions Club Kassel kennengelernt, und ich erinnere mich noch genau daran, wie er dieses Papier nüchtern und zugleich von einem berechtigten Stolz getragen vorstellte. Bestandsaufnahme, genaue Beobachtung, Vernetzung und Entwicklung neuer Potentiale. Bei der Formulierung der regionalen Kernkompetenzcluster wie Mobilität, Dezentrale Energien, Tourismus, Gesundheit, IT- Netzwerke knüpfte Holger Schach ja an durchaus Vorhandenes an; im Zusammenwirken von Politik und Wirtschaft der Region wurde dies weiterentwickelt. Manche dieser Entwicklungen erscheinen uns heute geradezu als selbstverständlich, bei anderen entdecken wir gerade deren Zukunftspotential.
Um es summarisch und etwas salopp zu sagen: Es ist Holger Schach gelungen, den Nordhessen doch ein großes Stück weit den sogenannten „Chattenkomplex“ abzugewöhnen, das notorische Unterlegenheitsgefühl Nordhessens im Vergleich zu Hessens Süden, gepaart mit der hiesigen Neigung zum „Gemähre“, das sich aus der letztlich folgenlosen Klage des Untertanen in der ehemaligen Residenzstadt Kassel und des kurhessischen Territoriums über die da Oben und die Lebensverhältnisse im Allgemeinen speist. „Die Lage ist gut“, meint gewiss auch die Geographie der Region und den Standort Nordhessen, aber gerade auch und vor allem ein neugewonnenes Lebensgefühl und Selbstbewusstsein unserer Region.
Die Kasseler Jahre brachten für Holger Schach auch privat Neues, neues Glück: Er lernte - zunächst dienstlich - Ulrike André kennen. Es wurde eine große Liebe: Zwei Söhne wurden geboren, das Paar heiratete. Ich denke gern an Taufe und Hochzeit zurück.
Wirtschaft und Mensch: Besuchte man einen Empfang, etwa die Einweihung bei einem Player der Region, so konnte man sicher sein, Holger Schach dort zu treffen. Er war präsent, ohne freilich großen Raum für sich einzufordern; er suchte das Gespräch, doch führte er nie das große Wort. Holger Schach lebte so ein protestantisches Arbeitsethos, ohne dass er der Kirche angehörte, deren Werte er sich freilich verpflichtet fühlte. Oft haben wir darüber gesprochen.
Der Mensch geht nicht auf in dem, was er tut. Er ist mehr als die Summe seiner Taten. Das ist ein tief christliches, ein tief evangelisches Verständnis. Es gibt ein Mehr der Person und der Persönlichkeit gegenüber allem Tun, allen Erfolgen und Ergebnissen unserer Arbeit. Das meint nicht allein das Private, das Privatleben, den Familienmenschen, sondern die Persönlichkeit, das Vorzeichen, das vor dem Leben eines Menschen steht, was ihn und sein Tun prägt.
Vor dem Leben eines erfolgreichen Menschen in Leitender Funktion scheint ein Ausrufezeichen, scheinen viele Ausrufezeichen zu stehen: Arbeit! Leistung! Geschafft! Wieder Erfolg! Und es geht weiter! Das spiegelt sich in den Nachrufen wider, die nur kurz nach Holger Schachs Tod veröffentlicht wurden: „Denker, Lenker, Netzwerker, unermüdlicher Motor“. Ja, das ist richtig – und benennt doch vieles nicht.
Vor Holger Schachs Leben standen viele Ausrufezeichen; doch es standen auch Fragezeichen. Es gebietet die Aufrichtigkeit des Nachrufs eines Freundes, auch davon zu reden. Es geht um die Dinge, die Holger Schach bedrückt haben. Leiten heißt auch leiden; das weiß jeder, der selbst in irgendeiner Form eine Leitende Funktion innehat. Die Messlatte des Erfolges, eine permanente Rechtfertigungspflicht sind hier nur zwei Facetten. Die Verdichtung der Zeit trifft alle, Menschen in Leitender Funktion doppelt. Was bedeutet das für unseren Umgang mit der Zeit; inwieweit bestimmt und diktiert die Arbeit das Leben, auch Freizeit und Urlaub, die wenigen Freiräume für die Familie? Wer leitet, muss mit Gelingen wie mit Misslingen umgehen, beides von uns selbst verantwortet. Wer sagt, er kenne dies nicht, betrügt sich selbst. Das Leiden, das uns beim Leiten aufgetragen ist, hat seine Wurzeln auch durch Faktoren, die von Außen herangetragen werden. Holger Schach beschäftigten in letzter Zeit Fragen der Umstrukturierung seines Aufgabenbereichs. Strukturfragen sind auch Machtfragen, sie betreffen Personal, das heißt Menschen. All dies bereitete ihm „schlaflose Nächte“, was nicht nur als bloße Wendung zu verstehen ist. All das bereitete ihm Sorge, ihm, den ein hohes Ethos im Umgang mit seinen Mitarbeitern auszeichnete. Ein weiteres: Erfolg seit 2002 – 17 Jahre; sollte man diesen Weg wirklich noch weitere Jahre, ggf. bis zum Ruhestand weitergehen? Wäre es möglich, noch etwas anderes zu tun, als Mittfünfziger sich noch einmal neu zu orientieren? Ja, diese Fragen – sie stellten sich ihm. Holger Schachs plötzlicher Tod hat diese Fragen nun hinfällig werden lassen.
Am 25. Mai besucht er mit seinen ehemaligen Kollegen aus Thüringen sein Büro am Ständeplatz, er will es ihnen zeigen. Und dann ist er mit einem Mal nicht da. Sie finden ihn, und machen das Richtige: Notarzt, Krankenhaus, Benachrichtigung der Familie. Und es nichts mehr zu machen. Am Abend des 25. Mai ist Holger Schach gestorben. Er wurde 56 Jahre alt. Die Nachricht verbreitet sich – schnell, auch dank der Medien.
Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang doch eines sagen – sowohl als Seelsorger wie auch als einer, dem die Arbeit mit und in den Medien vertraut ist und der sie schätzt. Zeitlicher Druck – das galt seit jeher und gilt heute in besonderer Weise für die Medien. Die Nachricht, die Nachrufe auf Holger Schach zeichnen sich allesamt durch eine hohe Wertschätzung aus. Und doch gab es dabei etwas, was nicht zuletzt die Familie bedrückt hat. Stets wurde in den frühen Nachrufen auch die Todesursache genannt. Es ist für die Familie bedrückend, in der Öffentlichkeit zu einem Zeitpunkt etwas als Fakt kolportiert zu bekommen, wenn der ärztliche Befund tatsächlich doch noch aussteht. Es sollte noch lange so bleiben. Die Todesursache ist der Familie erst seit Mitte vergangener Woche bekannt: Holger Schach starb an den Folgen eines angeborenen, ihm unbekannten Herzfehlers; der Tod hätte ihn viel früher treffen können, jede ärztliche Kunst wäre auch dann vergebens gewesen.
Wir nehmen in dieser Stunde Abschied von Holger Schach. Wie mag es weitergehen? Der Familie stehen Angehörige, Freunde und ehemalige Kollegen zur Seite. Es ist an anderen zu entscheiden, wie es mit dem Werk, das Holger Schach als Geschäftsführer des Regionalmanagements Nordhessen angestoßen und erfolgreich vorangetrieben hat, weitergehen soll. Bisweilen kann man in Nachrufen lesen oder hören: „Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.“ Es geht dabei einerseits um Erinnerung; Andenken weist in die Vergangenheit. Ein ehrendes Andenken zu bewahren, weist freilich zugleich in die Zukunft – nämlich auch zukünftig aus dem Geiste zu handeln, der Holger Schach zu eigen war: Loyalität, Liebe zu und Verantwortung für unsere Region, für die Menschen, die uns anvertraut sind. In diesem Sinne lasst uns von Holger Schach Abschied nehmen – in tiefer Dankbarkeit und Verbundenheit. Karl Waldeck
Ansprache Trauerfeier Holger Schach – Alte Brüderkirche Kassel 06. Juni 2019